Länderinformationen

Bereiten Sie sich auf Ihre Reise vor und genießen Sie die Vorfreude! An dieser Stelle finden Sie ausführliche Informationen zu Ihrem Reiseziel, wichtige Hinweise zur reisemedizinischen Vorsorge sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.


Ukraine

Steckbrief

Ukraine - Fakten

Ländername Ukraine (ukrainisch: Ukrajina)
Fläche 603.550 km2
Hauptstadt Kiew
Bevölkerung 41.167.335
Sprache Ukrainisch
Staats-/Regierungsform Parlamentarisch-präsidiale Republik
Staatsoberhaupt Präsident Wolodymyr Selensky (Amtsantritt am 20.05.2019)
Regierungschef Ministerpräsident Denys Schmyhal (seit 04.03.2020)
Außenminister Dmytro Kuleba (seit 04.03.2020)
Währung Hrywnja
Zeitzone UTC+2, UTC+3, Osteuropäische Zeit, Europa/Kiew
Reiseadapter Nicht notwendig
Kfz-Länderkennzeichen UA
ISO-3166 UA, UKR
Internet-TLD .ua
Landesvorwahl +380
Website https://ukraine.ua

Geographie

Die Ukraine liegt im südwestlichen Teil des großen Osteuropäischen Tieflandes und hat im äußersten Südwesten Anteil an den Karpaten. Die übrigen Gebiete sind durch den Wechsel von ausgedehnten Niederungen mit einem relativ dichten Gewässernetz (Dnipro und Donezk mit Nebenflüssen) und Höhenrücken (um 300 m) gekennzeichnet. Weite Gebiete der Ukraine werden von einer bis zu 10 m mächtigen Lössdecke überlagert und gelten als fruchtbarste Anbaugebiete Osteuropas. Die Ukraine hat Zugang zum Schwarzen und zum Asowschen Meer (Azovskoe More). In der Nord-Ukraine herrscht Waldsteppe vor, den Süden prägt sommerheißes Kontinentalklima. Auf der Krim herrscht subtropische Vegetation.

Politik und Bevölkerung

1991 erklärte das Land seine Unabhängigkeit. Gemäß der Verfassung von 1996 wird das Staatsoberhaupt – der Präsident – alle fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Die gesetzgebende Gewalt geht vom Parlament aus. Die innenpolitische Lage war zunächst vom Konflikt zwischen Staatspräsident Janukowitsch und den Oppositionsparteien unter Führung der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Timoschenko geprägt. Seit 2014 wird die Innenpolitik von der völkerrechtswidrigen Annexion der Halbinsel Krim durch Russland und einem militärischen Konflikt in der Ost-Ukraine bestimmt. Dabei bleibt der Streit um die Bezahlung und Durchleitung des Erdgases ein russisches Druckmittel gegenüber allen Beteiligten. Eine Annäherung an EU und NATO rivalisiert mit der Notwendigkeit gutnachbarlicher Beziehungen zu Russland. Gut 75 % der Einwohner sind Ukrainer, 17 % Russen. Die Bevölkerung gehört mehrheitlich der ukrainisch-orthodoxen Kirche an, rund 10 % sind Mitglieder anderer christlicher Kirchen und 30 % konfessionslos.

Geschichte und Kultur

Bereits im 9. Jh. schlossen sich die ostslawischen Stämme zu einem frühfeudalen Staat, der Kiewer Rus, zusammen, der bis zur Ostsee reichte. Nach dem Zerfall der Kiewer Rus Mitte des 11. Jh. entstanden auf dem Gebiet der heutigen Ukraine mehrere Fürstentümer. Vom 13. bis zum 16. Jh. vorwiegend von Polen und Litauen beherrscht, kämpften im 16. und 17. Jh. die Kosaken um nationale Unabhängigkeit. Mitte des 17. Jh. befreite sich das Land von der polnischen Herrschaft und vereinigte sich mit Russland. Im 19. Jh. setzte eine gewaltsame Russifizierung ein. Das Donezk-Becken wurde zur Eisenschmiede Russlands. 1917 wurde die Ukrainische Sowjetrepublik proklamiert, durch den Bürgerkrieg 1918/19 in eine Ukrainische Nationalrepublik verwandelt und 1922 endgültig an die UdSSR angeschlossen. Seit ihrer Unabhängigkeit 1991 ist die Ukraine Mitglied der GUS. Nach der „Orangenen Revolution“ 2004/05 gelangte die Opposition an die Macht, 2006/07 lähmte ein Verfassungskonflikt das Land. Zu den wertvollsten Kunst- und Kulturschätzen der Ukraine zählen die Ikonen und Sakralbauten (Sophien-Kathedrale) der Kiewer Schule (11. Jh.).

Ukraine - Geschichte

9. Jh. Gründung der Kiewer Rus
988 Fürst Wolodymyr bringt das Christentum nach Kiew
1237-40 Mongolen greifen die Fürstentümer der Rus an
14.-18. Jh. Polnisch-litauische Herrschaft
1648 Kosakenaufstand; vorübergehende staatliche Selbstständigkeit
1667 Teilung des Landes: Die Ukraine wird links des Dnjepr russisch, rechts des Flusses polnisch
1772 Galizien fällt an Österreich
1783 Russland annektiert die Krim
1793 Die rechtsufrige Ukraine wird russisch
19. Jh. Ukrainische Nationalbewegung
1918 Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns wird die Ukraine Unabhängige Republik
1919 Eroberung durch Bolschewisten. Gründung der Sowjetukraine
1919/1920 Bürgerkrieg und polnisch-sowjetischer Krieg; Westukraine wird polnisch
1932-1933 Hungersnot, ca. 3,5 Mio. Menschen sterben (infolge der geplanten Kollektivierung der Landwirtschaft)
1939 Hitler-Stalin-Pakt, UdSSR annektiert die polnische Westukraine
1954 Chruschtschow schenkt der Sowjetukraine die Krim
1986 Tschernobyl-Katastrophe
1991 Unabhängigkeit
2004 Orangene Revolution der proeuropäischen Kräfte
2006-10 Häufige Regierungswechsel
2010 Prorussischer Präsident Viktor Janukowitsch wird gewählt
2011 Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko wird wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt
2012 Die Uefa Euro (Fußball) findet u. a. in der Ukraine statt
Klimadaten
Kommunikation & Adressen

Diplomatische Vertretungen

Deutsche Botschaft

Wul. B. Chmelnyzkoho 25 | 01901 Kiew | Tel. 044 2476800 | www.kiew.diplo.de/

Österreichische Botschaft

Wul. I. Franka 33 | 01030 Kiew | Tel. 044 2772790 | www.bmeia.gv.at/botschaft/kiew/die-botschaft.html

Botschaft der Schweiz

Wul. Kozyatynska 12 | 01015 Kiew | Tel. 044 2816128 | www.eda.admin.ch/kiev

Notruf

Feuerwehr: Tel. 101, Polizei: 102, Notarzt: 103, Gasdienst: 104. In kleineren Städten gilt die zentrale Notrufnummer 112.

Internetcafés & Wlan

Selbst in vielen kleineren Orten gibt es inzwischen Internetcafés. Wlan ist in vielen Hotels, Cafés und Restaurants verfügbar. Achten Sie auf Wifi-Aufkleber an den Schaufenstern.

Post

Postämter haben meist von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Hier können Sie telefonieren und oft auch ins Internet. Briefe und Postkarten nach Deutschland, Schweiz und Österreich kosten 4-6 UAH (ca. 0,40-0,60 Euro).

Telefon & Handy

Gespräche über das Mobiltelefon sind durch Roaming sehr kostspielig. Günstiger wird es mit einem Prepaid-Paket (ukrainische SIM-Karte plus Guthaben), die von Straßenhändlern angeboten werden. Auch für Festnetzanrufe in die EU werden Prepaid-Karten verkauft. Nach Deutschland wählen Sie 0049, für Österreich 0043, für die Schweiz 0041, dann die Ortsvorwahl ohne Null und die Telefonnummer. Die Vorwahl der Ukraine lautet 0038.

Medien

Landesweit senden ein staatliches und mehrere private TV-Programme sowie unzählige Lokalsender. Die wichtigsten überregionalen Zeitungen heißen Fakty i Kommentarii, Serkalo Nedeli, Djen, Kommersant und Segodnja. Die Nachrichtenagenturen Unian (unian.net/eng/) und Interfax (www.interfax.com.ua/eng) versorgen Sie mit aktuellen Informationen. Die Wochenzeitung Kyiv Post unterhält ein sehr gutes englischsprachiges Webportal (www.kyivpost.com). Nachrichten und Hintergründe erfahren Sie auch auf kyivweekly.com.ua und ukraine-nachrichten.de.

Feiertage, Feste & Veranstaltungen

Auch wenn das orthodoxe Weihnachtsfest erst am 7. Januar gefeiert wird, die Geschenke bringen "Väterchen Frost" und "Schneeflöckchen" schon ein paar Tage früher: am Neujahrstag. Zum Jahreswechsel lassen viele Ukrainer die Korken doppelt knallen: An Silvester und zusätzlich in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar. Dann begrüßen Traditionsbewusste das "alte" Neujahr - nach dem julianischen Kalender.In der Osternacht strömen die Menschen in die Kirchen. Jede Familie bringt ein Weidenkörbchen mit bemalten Eiern (pysanky) und dem Osterkuchen paska mit. Vor der Kirche segnen Priester die Körbe. In den Wochen nach Ostern (pominalnije dni oder prowody) pilgern Familien auf den Friedhof und halten ein Picknick für die Verstorbenen ab. Wodka wird zu Ehren des Toten gereicht. Anstoßen ist ausnahmsweise nicht erlaubt.

Feste & Veranstaltungen

Januar

Taufe Christi: Überall werden am 19. Jan. kreuzförmige Löcher in die zugefrorenen Seen und Flüsse geschlagen. Ein Geistlicher segnet das Wasser, Gläubige füllen es in Gefäße und bewahren es das Jahr über auf.

März und Oktober

Fashion Week: Prêt-à-porter-Schauen in Kiew mit den berühmtesten Modedesignern des Landes. www.fashionweek.com.ua

April

Humorfestival Odessa: Am 1. April ist die ganze Stadt auf den Beinen. Festumzug, kostümierte Odessiter, Gratiskonzert - ein Hauch von Rosenmontag in der selbst ernannten Welthauptstadt des Humors

Mai

Kamjanez-Podilskyj-Tage - Mitte/Ende Mai: Konzerte, Paraden, Ausstellungen in der pittoresken Stadt

Kiew-Tage: Am letzten Maiwochende feiert sich die Hauptstadt; farbenprächtiges Feuerwerk über dem Dnjepr-Ufer

Juni

Tschaika-Open-Air: zweitägiges Rockfestival auf einem alten Militärflugplatz am Stadtrand von Kiew. www.chaykafest.com

Kraina mryi - Mitte Juni: zweitägiges "Traumland"-Festival mit ukrainischer Folklore in Kiew. www.krainamriy.com

Juli/August

Iwana Kupala - 6./7. Juli: In der kürzesten Nacht des Jahres lassen junge Frauen Blumenkränze in Flüssen schwimmen. Aus dem Abdriften lässt sich die Zukunft ablesen. Springen Sie übers Lagerfeuer und suchen Sie im Wald nach blühendem Farn - das verheißt Glück!

ArtPoleFest - Mitte Juli: Ein Festival zum Mitmachen: Musik, Theater, Foto, Landschaftskunst, nahe Iwano-Frankiwsk. www.artpolefest.org

Kasantip - Mitte Juli: der längste Rave der Welt. Fünf Wochen Techno, Trance und House nonstop auf der Krim. Am Strand von Popowka bei Jewpatorija. kazantip-republic.com

September

Meridian Czernowitz - Anfang Sept.: Internationales Poesiefestival. www.meridiancz.com

Gogolfest - Anfang/Mitte Sept.: Drei Wochen Kunst und Kultur in Kiew. www.gogolfest.org.ua

Lemberger Buchforum - Mitte Sept.: Buchmesse mit über 700 Verlagen. Kinderbuchschwerpunkt, Literaturfestival. bookforum.ua/

Jazz-Festival Koktebel: An einem langen Spätsommerwochenende verwandelt sich die Strandpromenade im Osten der Krim in eine Open-Air-Bühne für Jazzgrößen und Neuentdeckungen. www.koktebel.info

Oktober

Molodist-Filmfestival: Seit 1970 werden in Kiew jährlich ca. 300 Debütwerke junger Filmemacher vorgestellt. Internationale Wettbewerbsbeiträge und Stars aus dem Westen sorgen für Glamour. www.molodist.com

Offizielle Feiertage

1. Jan. Neujahr,
7. Jan. orthodoxes Weihnachten
8. März Internationaler Frauentag
März/April Orthodoxes Ostern
1./2. Mai Tage der Arbeit
9. Mai Tag des Sieges
28. Juni Tag der Verfassung
24. Aug. Unabhängigkeitstag (Nationalfeiertag)
Mobilität vor Ort

Auto

Vermeiden Sie Nachtfahrten über Land. Schlechte Straßen, fehlende Markierungen und Hindernisse auf der Fahrbahn erhöhen das Unfallrisiko. Viele Verkehrsteilnehmer verhalten sich unberechenbar auf ukrainischen Straßen. Die Beschilderung ist kyrillisch und kann lückenhaft sein. Im Straßenverkehr gilt striktes Alkoholverbot. Das Tempolimit auf mehrspurigen Landstraßen liegt bei 110 km/h, auf Landstraßen bei 90 km/h, innerorts dürfen Sie höchsten 60 km/h fahren. An Tankstellen sind Vorkasse und Bedienung üblich.

Fähren

Wöchentliche Fähre von Odessa nach Istanbul (22-32 Std. | www.ukrferry.com), außerdem ins bulgarische Warna, nach Poti und Batumi (Georgien). Unregelmäßig auch von Jalta, Sewastopol, Cherson und Jewpatorija. Informationen an den Hafenterminals oder www.ferrylines.com.

Öffentliche Verkehrsmittel

Große Entfernungen überwinden Sie am schnellsten mit dem Flugzeug. Die Großstädte sind mit Nachtzügen verbunden. Im Liegewagen (plazkartny wagon) sind die Kojen zum Gang hin offen. Etwas komfortabler reisen Sie im Viererabteil (kupe). Bettwäsche vermietet der Schaffner. Fahrkarten (bilety) gibt es an Bahnhöfen. Verständigung auf Englisch ist leider noch nicht die Regel. In den Ferien und um Feiertage herum sind Züge oft ausgebucht. Fahrpläne, Online-Reservierungen und Preise unter www.uz.gov.ua. Fernbusse fahren meist von zentralen Omnibusbahnhöfen (awtowaksal), sind sehr günstig mit unterschiedlichem Komfort. www.autolux.ua, www.sherif.com.ua, www.gunsel.com.ua, www.ukrbus.com

Minibusse (marschrutki) verbinden die wichtigsten Städte mit den umliegenden Dörfern. Auch innerstädtisch fahren marschrutki, die Sie per Handzeichen anhalten. Zahlen Sie beim Einsteigen (2-4 UAH). Wollen Sie aussteigen, rufen Sie dies dem Fahrer zu: "ostanowite poshalusta!" (bitte halten). In Städten können Sie sich auch sehr günstig per Bus, Tram oder Metro fortbewegen. Das Marschrutka- und Busnetz ist aber selbst für Einheimische nicht immer einfach zu durchschauen. Oft gibt es keine Fahrpläne oder festen Haltestellen. Die Route klebt meist auf Kyrillisch an der Fensterscheibe.

In Kiew bringt Sie der Atass-Flughafenbus in 45 bis 60 Min. zum Hauptbahnhof (dort Metroanschluss). Er fährt vor dem Terminal B ab. Tickets verkauft eine Schaffnerin am Bus (pro Fahrt 30 UAH).

Taxi

Die meisten Taxis besitzen keinen Taxameter. Nennen Sie Ihr Ziel und den Preis, den Sie zu zahlen bereit sind. Eine Fahrt im Kiewer Zentrum sollte nicht mehr als 50 UAH kosten, die Strecke vom Flughafen Boryspil ins Stadtzentrum etwa 150 UAH. Taxirufzentralen sagen Ihnen den Preis an. Manchmal spricht man dort Englisch.

Freizeit & Genießen

Essen und Trinken

Im Sommer quellen die Märkte von saftigem Obst und knackigem Gemüse über. Im Winter ist die Auswahl deutlich schmaler. Kohl, Rüben und Kartoffeln gibt es immer: 140 kg Erdäpfel verspeist jeder Ukrainer pro Jahr, nur die Russen schaffen noch ein paar Knollen mehr. Brot (chlib) zählt ebenso zu den Grundnahrungsmitteln. Ein paar Scheiben gehören zu jedem Essen. Ukrainisches Brot ist staatlich subventioniert und wird noch wie zu Sowjetzeiten in riesigen Kombinaten gebacken. Einfache, schmackhafte Roggenmischbrote sowie Weißbrot (baton) bestimmen das Angebot.

Gekocht wird in den meisten Familien noch selbst. Jede Hausfrau hütet ihr Borschtsch-Rezept. Die Ukrainer sind überzeugt, dass sie diese köstliche Suppe erfunden haben. Rote Beete gibt dem Gemüseeintopf seine Farbe, die kräftige Brühe liefern Rind, Huhn oder Schwein. Obligatorisch ist der Klecks smetana (Schmand), mit dem der Borschtsch, wie auch sonst fast alle Speisen, verfeinert wird.

Wie die Russen haben die Ukrainer ständig Appetit auf gefüllte Teigtaschen. Gebraten oder gebacken heißen sie pyrischky, gedämpft oder gekocht warenyky. Auch Pilze, frisch, eingemacht, oder getrocknet, stehen hoch im Kurs.

Eine Einladung nach Hause oder ein traditionelles Festmahl im Restaurant beginnt mit den sakuski (Vorspeisen): Der Tisch verschwindet unter einer unüberschaubaren Zahl von Schüsseln und Tellern mit appetitlichen kalten Happen: Räucherfisch, Rote-Beete- und Geflügelsalat, Schinken, Fleischbällchen, Würstchen, Käse, sauer eingelegtem und frischem Gemüse. Salo darf ebenfalls nicht fehlen: in Salz gereifter, fetter Schweinerückenspeck, hauchdünn auf einer Scheibe Schwarzbrot.

Zu den sakuski trinkt man übrigens, was immer man möchte. Entgegen anderslautenden Klischees wird niemand zum Wodka gezwungen. Meist stehen auch Wein und Bier, Saft und Wasser auf dem Tisch. Aber wenn Wodka getrunken wird, gilt die eiserne Regel, dass vor jedem Schluck ein Trinkspruch gesprochen werden muss. Der ukrainische Wodka, horilka ("der Brennende") genannt, wird häufig mit Chili oder Honig aromatisiert gereicht. Achtung beim samohon - der "Selbstgebrannte" ist häufig um einiges stärker als gekaufter Wodka.

Wer nicht aufpasst, wird schon von den sakuski satt und hat keinen Platz mehr für die folgenden Gänge. Und die Hauptgerichte, meist Fleisch oder Fisch mit Beilagen (garnir), die man separat bestellt, haben es in sich!

Zum Dessert werden gefüllte Pfannkuchen (mlynzi) mit Kirschen, fette Cremetorten, Eis oder Früchte aufgefahren. Tee (tschaj) oder Kaffee - nicht Wodka - bildet den Abschluss eines Essens. Die Ukraine ist ein Land der Teetrinker. Meist stehen mehrere Sorten Grün- und Schwarztee zur Auswahl, während auch bessere Hotels mitunter nur Instantkaffee oder Filterkaffee anbieten. Kaffeepuristen gehen in eines der Coffeehouses, die überall aus dem Boden sprießen. Dort sind italienische Kaffeemaschinen im Einsatz und Espresso sowie Caffè Latte teurer, aber garantiert echt.

Beliebte ukrainische Getränke sind dafür kefir (Dickmilch), rjaschanka (geräucherter Kefir) und kompot, Trinkkompott aus frischen Früchten oder Beeren. Gewöhnungsbedürftiger für westliche Geschmäcker ist hingegen uswar, ein Kompott aus Früchten mit Räuchergeschmack, sowie kwas, ein malzbierähnliches Brotgetränk, das im Sommer aus kleinen Tankwagen auf den Straßen und Plätzen verkauft wird. Mors, ein säuerlicher Moosbeerentrunk, eignet sich ebenfalls als Durstlöscher.

In der Ukraine können Sie sehr günstig und sehr teuer essen gehen. Einfachere Kneipen, die auch Essen servieren, heißen kafe. Günstig essen Sie auch in der stolowaja, einem kantineartigen Selbstbedienungsrestaurant. Zünftig essen Sie im traktir, der ukrainischen Gastwirtschaft. Hier lohnt es sich, typische Gerichte wie zharkoye oder holubtsy auszuprobieren. Gehobener speist man im restoran. Mittags wird oft ein preiswerter bisness lanch angeboten - ein Menü aus Suppe oder Salat plus einer Hauptspeise, für durchschittlich drei bis fünf Euro. Weit verbreitet ist die Unsitte, Flachbildschirme in den Gasträumen aufzuhängen, über die Fashion-TV oder Sportübertragungen flimmern. Generell gilt: je edler die Ausstattung, je vornehmer das Ambiente, desto höher die Rechnung. Zu allen Gerichten werden Mengenangaben gemacht (in Gramm). Wein ist oft das teuerste Getränk. Die einheimischen Biermarken, z. B. Tschernihiwskoe, Lwiwskoe, Obolon oder Slawutych, gibt es vom Fass, Importbier aus der Flasche. Eine wachsende Mittelschicht geht auswärts essen. Für viele Ukrainer bleiben Restaurantbesuche aber teurer Luxus. Das mag erklären, warum in so vielen Lokalen Livemusik geboten wird. Wer nur ein oder zweimal im Jahr essen geht, will das auskosten. Sollte es dabei etwas lauter und wilder werden, feiern Sie einfach mit - Sie könnten einen unvergesslichen Abend erleben!

Trinkgeld

In Restaurants und Cafés sind 5-8 Prozent üblich. Legen Sie das Trinkgeld in das Mäppchen, in dem Sie das Wechselgeld zurückbekommen. Bei Ausländern und größeren Gruppen schlagen manche Gastronomen automatisch eine Bedienpauschale auf. Prüfen Sie Ihre Rechnung: Bedienung heißt обслуживание (Obslushiwanije).

Einkaufen und Shoppen

Haben Sie Lust auf eine Zeitreise? Dann treten Sie ein, wenn Sie das Schild gastronom sehen: In dieser aussterbenden Sorte Lebensmittelladen verschanzen sich wie zu Sowjetzeiten mürrische Verkäuferinnen hinter Theken. Auch in den Zentralkaufhäusern (univermag) wird Selbstbedienung erst zaghaft ausprobiert. Verhängte Fenster, versteckte Eingänge: Selbst für erfahrene Shopper ist es manchmal nicht leicht, Geschäfte zu erkennen. Die Ukrainer kaufen gerne unter der Erde: Jeder Fußgängertunnel ist mit Kiosken und fliegenden Händlern vollgestopft. Den höchsten Erlebnisfaktor aber bieten die Märkte: Autobatterien und Hundewelpen finden hier ebenso Käufer wie Brautkleider. Da liegen Zöpfe aus roten Krimzwiebeln neben blutigen Schweinsköpfen, dicke Blöcke aus Quark und Butter neben zehn Sorten Weintrauben. Probieren ist erlaubt und Feilschen Pflicht, wo Preisschilder fehlen. Die Ukrainer lieben Schnäppchen - und fahren dafür stundenlang hin und her. Für Ihre Mitbringsel brauchen Sie das nicht zu tun.

Gesticktes

Ukrainer lieben bestickte Leinenhemden und Blusen - nicht nur zur Hochzeit, bei der Taufe oder anderen Familienfeiern. Die Motive wie Schneeballblüten, Eiche, Trauben und Mohnblumen stammen aus vorchristlicher Zeit. Sehr dekorativ sind auch ruschnyky, bestickte Schals, mit denen die Ikonen geschmückt werden. Sie dürfen die Tücher daheim als Tischläufer zweckentfremden.

Hochprozentiges

Beim Wodka reicht das Angebot von protzig aufgemachten Edelmarken bis zum Selbstgebrannten. Die ukrainischen Marktführer heißen Hortiza, Medoff und Nemiroff. Neben reinem Wodka gibt es unzählige aromatisierte Varianten: mit Chili und Honig, Cranberry oder Birkensaft. Ordentlichen Cognac produzieren Koktebel und Schustow (Odessa).

Kunstvolles

Die schönsten Ostereier (pysanky) stammen aus der Westukraine. Filigrane Linien werden mit heißem Wachs vorgezeichnet und nach dem Färben abgekratzt. Fast überall zu finden sind Schnitzereien wie Löffel, Kämme, Pfeifen oder Schüsseln sowie petrikiwka - ukrainische Holzlackmalerei mit Feder-, Blätter- oder Blütenmustern. Die echten Stücke sind ihren hohen Preis wert. Die bulawa, die zeremonielle Kosakenkeule, ist wohl eher etwas für Karneval.

Prickelndes

Bis auf wenige Überraschungen schmecken die hier produzierten Weine verwöhnten westlichen Gaumen nicht. Lobenswerte Ausnahme: trockener Krimsekt. Empfehlenswert sind die "Brut"-Qualitäten von Solotaja Balka (schwarzes Etikett) und von Nowyj Swet (silbernes Etikett) sowie der trockene Rotsekt von Artjomskoje.

Süsses

Zwei Millionen Ukrainer züchten Bienen. Ob würziger Buchweizenhonig oder duftige Maitracht von Klee oder Akazien: Sie dürfen kosten. Lebkuchen werden das ganze Jahr hindurch gegessen. Mit Holzmodeln werden die prijaniki (prijanosti = Gewürze) in Herz- oder Heiligenform gebracht und mit Zuckerguss glasiert. Mischa der Bär, Gulliver oder Rotkäppchen schmücken die konfety, einzeln farbenfroh verpackte Schokowaffeln. Das hübsche Retro-Naschwerk wird lose nach Gewicht verkauft.

Wärmendes

Was in Westeuropa vielerorts verpönt ist, gehört in der Ukraine zum Winteralltag: Pelz. Ukrainische Frauen führen stolz ihre Felljacken spazieren, Tierschutz ist da Nebensache. Wenn Sie einen Pelz oder eine Pelzmütze (uschanka; uschy = Ohren) kaufen möchten, gehen Sie am besten in ein Kaufhaus oder ins Pelzfachgeschäft. Beachten Sie die Artenschutzbestimmungen! Auf Märkten wird Ihnen oft billiges China-Imitat angedreht. Vielleicht muss es auch nicht unbedingt Pelz sein: Omas handgestrickte bunte Socken oder Hausschuhe mit Schafwolleinsätzen wärmen garantiert.

Öffnungszeiten

In der Ukraine werden die Geschäftszeiten sehr liberal gehandhabt. Geschäfte und Kioske haben oft bis spät in die Nacht geöffnet, einige Supermärkte sogar rund um die Uhr. Auch am Wochenende und an Feiertagen können Sie einkaufen. Restaurants und Cafés kennen ebenfalls keine Ruhetage. Meistens bekommen Sie bis 23 Uhr etwas Warmes. Im Reiseführer sind davon abweichende Zeiten angegeben.

Fotografieren

Militäranlagen sollten Sie grundsätzlich nicht fotografieren. Bisweilen sind Kameras auch in Kirchen nicht erwünscht. Museen und Klöster verlangen meist eine kleine Gebühr fürs Fotografieren. Zahlen Sie nicht mehr als 10 UAH.

Spezialitäten

borschtsch Eintopf aus Roter Beete, Weißkraut, Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Tomaten, meist Rind-, aber auch Huhn- oder Schweinefleisch
bulotschky Hefebrötchen, leicht süß
deruny Kartoffelpuffer
gretschka Buchweizengrütze, beliebte Beilage
haluschky gnocchiartige Klößchen
holodec Sülze
holubtsi (wörtl.: "kleine Täubchen") Kohlrouladen mit Reis-Fleisch-Füllung
kascha warmer Brei, meistens aus Hafterflocken oder Grieß
kotleti po kiewski mit Butter gefüllte Hühnerbrust ("Chicken Kiew")
kulisch Suppe aus Hirse, Kartoffeln und Speck
kwaschenaja kapusta Sauerkraut
mlynzi gefüllte Weizenpfannkuchen, süß, salzig oder edel
okroschka kalte Gemüsesuppe mit Buttermilch oder Kwas
pampuschky Weizenbrioche mit Knoblauchöl als Beilage zu Borschtsch serviert
schaschlyk am Spieß über Holzfeuer gegrilltes Fleisch oder Fisch
selenyj borschtsch grüne Gemüsesuppe mit Sauerampfer
semiki Sonnenblumenkerne zum Knabbern
soloni ogirky Salzgurken
syrniki warme Quarkplätzchen, zum Frühstück oder als Dessert mit saurer Sahne serviert
taranjka gesalzener Trockenfisch, populärer Biersnack
tscheburek dünne, in Fett herausgebackene Teigfladen, meist mit Hackfleischfüllung. Tatarische Spezialität
warenyky gekochte Taschen aus Kartoffelteig mit verschiedenen Füllungen (Kraut, Pilze, Hackfleisch, Kartoffel)
zharkoye Fleischtopf mit Kartoffeln und Pilzen, mit Käse überbacken
Stichworte

Dnjepr

Mit 2285 km, davon 981 km in der Ukraine, ist der Dnjepr (ukrainisch: Dnipro) der drittlängste Strom Europas - nach Wolga und Donau. Der Name stammt aus dem Skythischen und bedeutet "großes Wasser". Der Dnjepr entspringt westlich von Moskau, fließt durch Weißrussland und die Ukraine nach Süden und mündet unterhalb von Cherson ins Schwarze Meer. Im Sommer baden die Menschen im Fluss, obwohl das Wasser durch Industrieeinleitungen verschmutzt sein kann.

Femen

Sie protestieren gegen Sextourismus, Prostitution, Wahlfälschung, Gewalt gegen Frauen, zu hohe Gaspreise und die schlechte Behandlung von Zootieren: Femen nennt sich die ukrainische Aktivistinnentruppe, die mit ihrem Oben-Ohne-Protest gleichermaßen geliebt wie gefürchtet ist. Gegründet wurde die Gruppe 2008 von Anna Hutsol, einer theateraffinen Ökonomin. Femen, die mittlerweile als bekanntestes ukrainisches Exportprotestgut zur Teilnahme an Aktionen in ganz Europa eingeladen werden, wehren sich gegen den bisweilen geäußerten Vorwurf, sie würden mit ihrer zur Schau gestellten Nacktheit lediglich sexistische Klischees bedienen. Eine "protestierende Brust" sei radikal und provokant, sind die Frauen mit dem (gefärbten) Blondhaar und den traditionellen Blumenkränzen im Haar überzeugt. Was in Westeuropa nur wenige aufregt, verfehlt in der Ukraine seine Wirkung nicht: Nach ihren Aktionen werden die Aktivistinnen regelmäßig verhaftet.

Glaube und Aberglaube

In der Sowjetunion wurden Hunderte Kirchen und Klöster gesprengt oder als Schweineställe und Lagerräume genutzt. Doch inzwischen erweist sich die Kirche wieder als lebendig. Sowohl das mächtige Moskauer Patriarchat als auch das Kiewer Patriarchat und die ukrainisch-autokephalen (unabhängigen) Orthodoxen buhlen mit eigenen Kirchen um Anhänger. Dabei geraten sich die Konkurrenten regelmäßig in die Haare: Mal geht es um die wahre Lehre, mal schnöde um Immobilien. Neben Orthodoxen (51 Prozent der religiösen Bevölkerung) gibt es Protestanten (28,4 Prozent), Griechisch- (11,3 Prozent) und Römisch-Katholische (2,7 Prozent), Muslime (3,6 Prozent) und Juden (0,8 Prozent). So fromm viele Menschen sind, so sehr hängen sie an Volks- und Aberglauben, deren Regeln sie im Alltag penibel befolgen. Ukrainerinnen stellen niemals ihre Handtasche auf die Erde - das Geld könnte weglaufen. Im Restaurant stehen darum manchmal kleine Bänkchen neben den Tischen. Außerdem gilt: Eine leere Flasche darf nicht am Tisch stehen - das bringt Unglück. Spinnen in der Wohnung bringen aber Geld ins Haus. Dafür ist Pfeifen in Räumen verboten: So verpfeift man sein Geld. Und: Schwarze Katzen sind auch in der Ukraine kein gutes Omen!

GMO

Die Ukraine ist - so ungewöhnlich das klingt - ein europäischer Vorreiter im Bereich der Lebensmittelkennzeichnung von gentechnisch veränderten Produkten. Alle Lebensmittel unterliegen einer Kennzeichnungspflicht. Auf den Packungen prangen entsprechende Kürzel, die auch Touristen verstehen: "GMO" kennzeichnet Gen-Food, "bez GMO" bedeutet gentechnikfrei.

Holodomor

Die Hungersnot der Jahre 1932/33 hatte keine klimatischen Ursachen: Um den Widerstand der Bauern gegen die Kollektivierung zu brechen, ließ ihnen Stalin Getreide und Saatgut wegnehmen. Die Dörfer wurden abgeriegelt. Mehrere Millionen Menschen verhungerten. Ukrainer sprechen von geplantem Völkermord. Russische Historiker streiten dies ab, weil auch in anderen Sowjetrepubliken Hunger geherrscht habe. Der Begriff Holodomor setzt sich aus holod (Hunger) und mor (Tod) zusammen. Das Grauen von damals hat der Comic-Künstler Igort in seinem Band "Berichte aus der Ukraine" (Verlag Reprodukt) eindringlich nachgezeichnet.

Kiewer Rus

Im 9. Jh. entstand die Kiewer Rus als ostslawisches Reich, das sich von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Krieger und Kaufleute aus Skandinavien, die Waräger, waren die treibende Kraft. Bei den Ostslawen hießen die Neuankömmlinge aus dem Norden rusi ("Ruderer"). 988 führte Großfürst Wolodymyr die Rus zum orthodoxen Glauben. Kiew wurde Zentrum des neuen Reichs und gilt bis heute vielen Osteuropäern als Mutter aller russischen Städte.

Klitschko-Brüder

Vitali kam in Kirgisistan zur Welt, sein Bruder Wladimir in Kasachstan. 1985 zog die Familie nach Kiew. Die beiden Schwergewichtsweltmeister und promovierten Sportwissenschaftler sind die unbestritten größten Idole der Ukraine. Auch wegen ihres Engagements außerhalb des Boxrings: Beide unterstützten die Orangene Revolution. Zweimal trat Vitali "Doktor Eisenfaust" Klitschko erfolglos bei den Bürgermeisterwahlen in Kiew an, wo er mit seiner eigenen Fraktion "Udar" (Schlag) im Stadtrat sitzt. Seit vielen Jahren unterstützen die Boxer auch Wohltätigkeitsprojekte. Während Wladimir die meiste Zeit in Hamburg lebt, pendelt Vitali zwischen Kiew und der Hansestadt.

Korruption

Wer in der Ukraine den Führerschein macht, zahlt neben der offiziellen Gebühr noch ein saftiges "Extra" an den Prüfer. Und wer in eine Polizeikontrolle gerät, gibt dem schlecht bezahlten Milizionär lieber ein paar Scheine, als stundenlang auf der Wache ein Protokoll zu schreiben. Im Gesundheitswesen sind Schmiergelder ebenso üblich wie an der Uni: Studienplätze, Prüfungen und Doktorarbeiten - alles käuflich. Behördenstempel sowieso. Und ohne Stempel geht fast nichts in diesem Land. Die Korruption zu überwinden, bleibt eine der dringendsten Aufgaben auf dem Weg der Ukraine nach Westen.

Kosaken

Der Begriff "Kosaken" kommt wahrscheinlich aus dem Türkischen und bezeichnet einen freien Mann. Als im 17. Jh. per Gesetz die Leibeigenschaft der Bauern eingeführt wurde, flohen Tausende Männer in die unbesiedelten Steppen am Don und am Dnjepr. Auf der Insel Chortyzja am Unterlauf des Dnjepr gründeten sie ein befestigtes Lager, die Sapoproshjer Sitsch. Die Kosaken jagten, fischten und lebten von Raubzügen. Ackerbau galt als verpönt, weil er an Knechtschaft erinnerte. Auf der Suche nach Verbündeten schlossen sie sich unter ihrem Anführer Bohdan Chmelnyzky 1654 im Ort Perejaslaw mit Moskau zusammen. Ein fataler Schritt: Die Kosaken verloren ihre Autonomie, die Ukraine wurde unter Russland und Polen aufgeteilt.

Oligarchen

Sie sind schwerreich, betreiben ihre Geschäfte diskret und verfügen über beste Verbindungen in die Politik: die Oligarchen. Rinat Achmetow heißt der reichste aller Neureichen. Der aus Donezk stammende Industrielle kam während der Privatisierungen in den 1990er-Jahren zu märchenhaftem Reichtum. Heute regiert er mit seiner Holding "System Capital Management" ein weit verzweigtes Wirtschaftsimperium. Viel Geld steckt der Multimilliardär in seinen Fußballclub Schachtjor Donezk, dessen Präsident er ist. Ein weiterer bedeutender Oligarch ist Viktor Pintschuk. Der Schwiegersohn von Expräsident Leonid Kutschma gilt als einer der größten Kunstsammler Osteuropas. Zu Pintschuks jährlichen "Yalta European Strategy"-Treffen (YES) geben sich elder statesmen von Kofi Annan bis Joschka Fischer ein Stelldichein.

Orangene Revolution

Frierende, aber glückliche Menschen mit orangefarbenen Schals und Mützen - die Bilder vom Kiewer Unabhängigkeitsplatz, kurz: Majdan, gingen im Winter 2004 um die Welt. Hunderttausende Ukrainer protestierten gegen Wahlbetrug bei der Präsidentenwahl. Die Menschen bezweifelten den Sieg von Viktor Janukowitsch, dem Wunschkandidaten des scheidenden Präsidenten Leonid Kutschma. Nach wochenlangen Protesten erreichten die Demonstranten ihr Ziel: Es gab Neuwahlen, aus denen Oppositionsführer Viktor Juschtschenko am 26. Dezember 2004 siegreich hervorging. So groß die Euphorie, so tief die Enttäuschung: Juschtschenko und seine frühere Verbündete Julia Timoschenko gaben sich nach der Revolution vor allem internen Machtspielen hin, die das Land von einer politischen Krise in die nächste trieben. Im Februar 2010 gewann Timoschenkos Widersacher, Viktor Janukowitsch von der eher prorussischen Partei der Regionen, die Präsidentenwahl. Kritiker bemängeln, dass die Regierung die Uhren vor die Zeit der Orangenen Revolution zurückstellt. Verschlechterungen gibt es etwa im Bereich der Medienfreiheit. Im August 2011 wurde Ex-Premierministerin Julia Timoschenko zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt, auch die EU hat den Prozess als politisch motiviert kritisiert. Trotzdem herrscht in der Ukraine noch immer ein gesellschaftliches Klima von Toleranz und politischer Freiheit. Ein wichtiges, hoffentlich bleibendes Erbe der Revolution.

Scheidungseuropameister

Wer früh heiratet, trennt sich früh: Ukrainer sind unverbesserliche Romantiker. Auch für die meisten jungen Menschen ist die Ehe noch Pflicht. Allerdings lässt die Trennung oft nicht lange auf sich warten: Die Ukrainer sind Europameister im Scheiden: 5,3 Scheidungen auf 1000 Bewohner zählt man hier. In Deutschland sind es nur 2,3.

Taras Schewtschenko

Ein Denkmal des Mannes mit dem markanten Schnauzbart findet sich in jeder noch so kleinen Stadt der Ukraine. Häufig steht es dort, wo sich früher das Lenindenkmal befand. Unzählige Straßen, Plätze und die Kiewer Universität sind nach dem Dichter Schewtschenko (1814-61) benannt. Viele seiner Gedichte sind Allgemeingut, etliche Volkslieder stammen aus seiner Feder. Seine berühmteste Lyriksammlung "Kobzar" ist dem wandernden Sänger und Musiker, dem Kobzaren, gewidmet. Weil sich Schewtschenko für eine freie Ukraine einsetzte, verbannte ihn der russische Zar nach Kasachstan. So wurde der Poet zum Symbol ukrainischen Nationalbewusstseins.

Schwarzerde

"Kornkammer" oder "Brotkorb" Europas, diesen Ruf verdankt die Ukraine ihren fruchtbaren Schwarzerdeböden. Nicht nur Getreide und Zuckerrüben wachsen wie von selbst. 30 Prozent der weltweiten Schwarzerdeböden liegen in der Ukraine. Auch Raps gedeiht in der humusreichen Erde prächtig. Die Biolandwirtschaft erobert sich allmählich in der Ukraine ihr Terrain. 2010 gab es in der Ukraine laut dem einheimischen Bio-Verband auf über 270000 ha organische Landwirtschaften. 142 Großbetriebe soll es geben. Gemessen an der Größe des Landes erwirtschaften sie aber noch einen mageren Umsatz: 5 Mio. Euro waren es 2011. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 5800 Mio. Euro. Wohlhabende Familien in den Städten kommen aber langsam auf den Geschmack, vereinzelt gibt es in Supermärkten auch ukrainische Bioprodukte zu kaufen. Auch einige Dutzend deutsche Landwirte haben das Potenzial erkannt. Sie pachten Land von den ehemaligen Kolchosbauern und erzielen mit westlichem Know-how und moderner Technik gute Gewinne. Davon profitieren auch die Einheimischen.

Technische Pause

"Tehnicheski pereriv" ist eine Aufschrift, die Sie an Kassen oder öffentlichen Ämtern öfter sehen. Die "Technische Pause" dauert meist 15 oder 30 Minuten und stellt angeblich eine "Überprüfung" der technischen Geräte dar. Meist ist sie allerdings einfach ein gut klingender Vorwand für einen Plausch oder schnellen Kaffee der Angestellten.

Tschernobyl

Techniker wollten ausprobieren, wie schnell man den Reaktor bei einem Stromausfall abschalten könnte. Bedienfehler und Konstruktionsmängel schaukelten sich hoch und endeten im Super-GAU: Am 26. April 1986 explodierte der vierte Reaktorblock des Kernkraftwerks, etwa 140 km nördlich von Kiew. Große Mengen an radioaktivem Material wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich über Europa. Hunderttausende leiden bis heute unter den gesundheitlichen Folgen. 2011, zum 25. Jahrestag der Katastrophe, sammelten die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und mehrere Staaten 550 Mio. Euro zur Errichtung eines neuen, sicheren Sarkophargs, von dem man sich verspricht, dass er hundert Jahre hält. Bis 2015 soll die neue Hülle fertig sein. Sie soll verhindern, dass radioaktives Material aus dem Inneren austritt.

Ukrainisch

Auch wenn es ähnlich wie Russisch klingt: Ukrainisch ist eine eigenständige ostslawische Sprache mit Ähnlichkeiten zum Polnischen. Schriftsprache und Literatur entstanden Ende des 18. Jhs., wurden aber von den russischen Zaren weitgehend verboten. Auch in der Sowjetunion war die Sprache unterdrückt. Das Ukrainische verwendet wie das Russische kyrillische Schriftzeichen, hat aber ein paar Buchstaben mehr. Seit 1991 ist Ukrainisch Amtssprache. Der Osten und der Süden sprechen traditionell eher Russisch, der Westen und das Zentrum eher Ukrainisch. Viele wechseln zwischen beidem hin und her. Manchmal kommt dabei sogar etwas Neues heraus: die Mischsprache surschyk.

Bloss nicht!

Frauen die Hand schütteln

Es sei denn, Sie wollen sich sofort als Ausländer outen. Händeschütteln ist nur unter Männern üblich. Frauen begrüßt man natürlich trotzdem genauso herzlich. Mit einem Nicken oder - wenn man sich schon besser kennt - mit einem Kuss auf die Wange. Apropos Händeschütteln: Niemals über der Türschwelle! Das soll Unglück bringen.

"Sonderzahlungen" leisten

Ab und zu werden Reisende von der Verkehrspolizei oder an der Grenze zur Zahlung von Gebühren oder Bußgeldern aufgefordert. Bleiben Sie gelassen. Bestehen Sie im Notfall darauf, ein Protokoll aufzunehmen. Verlangen Sie eine Quittung und notieren Sie Namen und Dienstnummer des Beamten.

Sich mit Drogen erwischen lassen

Mehrjährige Gefängnisstrafen drohen bereits bei der Einfuhr, dem Besitz, dem Transport oder dem Konsum geringer Mengen weicher Drogen. Drogenschmuggel oder Handel innerhalb der Ukraine wird mit Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Jahren geahndet.

Sich nach Geldbündeln bücken

Sollten Ihnen Banknoten vor die Füße segeln, machen Sie einen Bogen darum! Geben Sie das verlorene Geld hilfsbereit zurück, werden die Betrüger behaupten, Sie hätten sich etwas davon in die eigene Tasche gesteckt. Bei der Portemonnaiekontrolle stehlen sie Ihnen die Kreditkarte oder Bargeld.

Sex ohne Kondom

Aids breitet sich in der Ukraine rasant aus. 1,4 Prozent der Bevölkerung sind bereits mit HIV infiziert. In keinem anderen europäischen Land wächst die Zahl der Infizierten so schnell.

Überteuert Taxi fahren

An allen ukrainischen Flughäfen dasselbe Spiel: In der Ankunftshalle werden Sie von Taxifahrern eingekreist, die nicht selten Wucherpreise verlangen. Lassen Sie sich nicht bedrängen, handeln Sie den Preis herunter oder benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel.

Zu aufreizend in die Kirche

Auch wenn die Sonne brennt: Achten Sie beim Besuch von Kirchen und Klöstern darauf, dass Schultern und Knie bedeckt sind. Frauen sollten ein Kopftuch anlegen.

Wodka allein trinken

Die Ukrainer trinken nicht gern allein. Wenn Sie Ihr Wodkaglas leeren, ohne mit den anderen anzustoßen, erzeugt das verwunderte Blicke. Bei jedem Glas wird angestoßen - auch Sie sollten einen Trinkspruch parat haben. Immer gut: Sa sdorowje! (Auf die Gesundheit!)

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsbürger
  • Beachten Sie die geltende Reisewarnung für die Ukraine.

Alle Eisenbahnverbindungen sind durch die kriegerischen Auseinandersetzungen stark beeinträchtigt. Der ukrainische Luftraum ist gesperrt. Der Straßenverkehr ist durch Beschädigungen und Kontrollstellen verlangsamt.

In Tschernobyl ereignete sich 1986 ein Kernreaktorunfall. Die Umgebung von 30 km wurde zur Sperrzone erklärt. Die International Atomic Energy Agency IAEA informiert über den Unfall und seine Folgen. Der Besuch bedarf einer Erlaubnis und ist nur organisiert möglich.

Wegen schlechter Straßenverhältnisse, häufig fehlender Straßenmarkierungen und stellenweise unvorhersehbarer Hindernisse auf der Fahrbahn besteht ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auf Autobahnen 130 km/h, auf zweispurigen Überlandstraßen 110 km/h, auf Landstraßen 90 km/h und in der Innenstadt 50 km/h. Es gilt die 0,0 Promille-Grenze. Es kommt häufig zu Geschwindigkeitskontrollen.

Es gibt keine behindertengerechte Infrastruktur, auch nicht in öffentlichen Einrichtungen.

Reisende berichten gelegentlich davon, von Polizei-, Grenzschutz- und Zollbeamten oder anderen Staatsbediensteten zur Zahlung von Gebühren oder Bußgeldern aufgefordert worden zu sein, deren Rechtsgrundlage nicht erkennbar ist. Ukrainische Polizisten haben kein Recht, Geldbußen oder Strafen in bar zu kassieren. Im Falle eines Verkehrsverstoßes wird stets ein Strafmandat erteilt, das vor der Ausreise aus der Ukraine bei einer Bank bezahlt werden muss.

  • Vermeiden Sie nächtliche Autofahrten über Land.
  • Verhandeln Sie bei Taxifahrten vor Beginn der Fahrt über den Preis oder nutzen Sie eine der weit verbreiteten Smartphone-Apps.
  • Bestehen Sie bei Zahlungen von Gebühren und Bußgeldern stets auf einer Quittung. Diese sollte neben dem Betrag auch die Rechtsgrundlage erkennen lassen.
  • Bestehen Sie darauf, einen Vorgesetzen hinzuziehen oder verlangen Sie, dass auf der nächstgelegenen Polizeidienststelle ein formelles Protokoll aufgenommen wird.
  • Sollten Sie genötigt werden, notieren Sie sich Ort und Zeit des Geschehens, Namen und Dienstnummer des Beamten und informieren Sie die Anti-Korruptions-Abteilung des Innenministeriums.
  • Unternehmen Sie Touren nach Tschernobyl nur organisiert und erkundigen Sie sich über die Sicherheitshinweise der State Agency of Ukraine on Exclusion Zone Management.

Der deutsche Führerschein ist für einen kurzfristigen Aufenthalt gültig und ausreichend.

Alleinreisende Minderjährige sollten eine Einverständniserklärung der Eltern in ukrainischer Sprache (möglichst mit notarieller Beglaubigung und Apostille) mit sich führen.

Homosexualität ist in der Ukraine seit 1991 nicht mehr strafbar. Dennoch bestehen, auch aufgrund der eindeutigen Positionierung der Kirchen, in der Gesellschaft weiterhin deutliche Vorbehalte gegen LGBTIQ+-Personen. Gelegentlich kommt es im Zusammenhang mit LGBTIQ+-Veranstaltungen zu Besetzungen von Veranstaltungsorten und Angriffe auf deren Teilnehmer. Die Polizei ist beim Schutz der Veranstaltungen in der Regel kooperativ, allerdings mangelt es häufig an anschließender Strafverfolgung.

Seit 2016 kam es bei der jährlichen Kyiv Pride (Equality March) mit mehreren Tausend Teilnehmern nicht mehr zu Zwischenfällen, da die Veranstaltung durch eine große Zahl von Ordnungskräften geschützt und Gegendemonstranten ferngehalten wurden. Auch in anderen Städten konnten öffentliche LGBTIQ+-Veranstaltungen (Odessa, Cherson, Krywy Rih, Saporischschja) unter erheblichem Polizeischutz durchgeführt werden. Dennoch kam es in Einzelfällen nach den Veranstaltungen zu körperlichen Angriffen auf Teilnehmer.

In den von Russland kontrollierten Gebieten einschließlich der Krim haben sich die Bedingungen für LGBTIQ+-Personen drastisch verschlechtert, aufgrund der dortigen strafrechtlichen Verfolgung von "homosexueller Propaganda". Transgender-Personen werden dort als psychisch krank stigmatisiert und diskriminiert.

  • Seien Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in der Öffentlichkeit zurückhaltend und vermeiden Sie den sichtbaren Austausch von Zärtlichkeiten.
  • Im Zusammenhang mit LGTBIQ+-Veranstaltungen folgen Sie den Ratschlägen der Veranstalter und verzichten Sie auf Sichtbarkeit vor und nach der Veranstaltung, auch durch Verzicht auf Symbolik.
  • Beachten Sie auch die allgemeinen Hinweise für LGBTIQ+.

Das Führen von Fahrzeugen im alkoholisierten Zustand oder unter Drogeneinfluss wird konsequent bestraft. Entzieht sich der Fahrer einer medizinischen Untersuchung nach einer Routinekontrolle, kann dies mit bis zu ca. 700 EUR Strafe oder Führerscheinentzug für drei bis vier Jahre geahndet werden.

Ein wiederholter Verstoß innerhalb eines Jahres wird mit Führerscheinentzug für vier bis fünf Jahre und Beschlagnahme des Kraftfahrzeuges oder 10 bis15 Tage Verwaltungsarrest plus Kfz-Beschlagnahme geahndet. Personen, die bei einer Kontrolle ihren Führerschein nicht vorzeigen können, haben mit einer Strafe von ca. 1.000 EUR und mit der Beschlagnahme des Fahrzeugs zu rechnen.

Die Strafen bei Drogendelikten fallen in der Ukraine wesentlich höher aus als in Deutschland. Mehrjährige Gefängnisstrafen drohen bereits bei der Einfuhr, dem Besitz, dem Transport oder dem Eigenkonsum geringer Mengen weicher Drogen. Drogenschmuggel oder -handel innerhalb der Ukraine wird mit Freiheitsstrafen von bis zu 12 Jahren bestraft.

Beim Fotografieren technischer Einrichtungen ist Vorsicht geboten. Militärische Einrichtungen sollten grundsätzlich nicht fotografiert werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund derartiger Fotos Anklage wegen Spionage erhoben wird. Bei einer darauf begründeten Verurteilung droht in der Ukraine eine Strafe von mindestens acht Jahren Haft.

  • Beachten Sie das Alkohol- und Drogenverbot beim Autofahren.
  • Halten Sie sich von Drogen fern.
  • Fotografieren Sie keine militärischen Einrichtungen.
  • Informieren Sie sich vor der Ausfuhr von in der Ukraine erworbenen Gegenständen bei den zuständigen Stellen.

Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Bargeldversorgung in der Ukraine inklusive der Geldautomaten nicht überall sichergestellt. Landeswährung ist die Hrywna (UAH).

Die Weltgesundheitsorganisation hat die Erkrankung, die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird, zur Pandemie erklärt.

Impfbestimmungen können aufgrund von Maßnahmen zur Eindämmung von derzeit abweichen, siehe

Aktuelles.

  • Stellen Sie einen vollständigen Impfschutz gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) sicher, siehe Poliomyelitis.
  • Achten Sie darauf, dass sich bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand befinden.
  • Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A und Polio, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und FSME empfohlen.
  • Beachten Sie die Anwendungshinweise und Hilfen für die Indikationsstellung in den Reise-Impfempfehlungen.
  • Aktuelle, detaillierte Reiseimpfempfehlungen für Fachkreise bietet die .

Die Ukraine hat europaweit eine der höchsten und am schnellsten wachsenden Raten an HIV-Neuinfektionen mit Schwerpunkt in den Städten.
Durch sexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes HIV-Übertragungsrisiko.

  • Verwenden Sie stets Kondome, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften.

Teile der Ukraine sind Risikogebiete für die durch Zecken übertragende Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Ein Risiko besteht v.a. in den Monaten April bis Oktober im Süden auf der von Russland annektierten Krim und in den nordwestlichen Landesteilen (spärliche Datenlage). Der in Deutschland erhältliche FSME-Impfstoff schützt auch vor der in der Ukraine endemischen Virusvariante. Zecken können auch andere Krankheiten wie Borreliose übertragen.

  • Suchen Sie den Körper nach Aufenthalten im Freien im o.e. Zeitraum sorgfältig nach Zecken ab und entfernen Sie diese so rasch wie möglich. Für weitere Empfehlungen zu möglicherweise notwendigen Behandlungen ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer FSME-Impfung beraten und impfen.

Bei der Tollwut handelt es sich um eine tödlich verlaufende Viruserkrankung, die über den Speichel infizierter Tiere oder Menschen übertragen wird. In der Ukraine treten gelegentlich Fälle von Tollwut auf, siehe Tollwut.

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit streunenden Tieren.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer Tollwut-Impfung beraten und impfen.
  • Suchen Sie auch bei bestehender Impfung nach Kontakt mit einem potentiell infizierten Tier oder Menschen (Biss, Belecken verletzter Hautareale oder Speicheltröpfchen auf den Schleimhäuten von Mund, Nase und Augen) umgehend einen Arzt auf.

Infolge des Reaktorunglücks von Tschernobyl wurden weite Gebiete stark radioaktiv belastet. Ein Aufenthalt in den meisten Landesteilen ist nach Auskunft des Bundesamts für Strahlenschutz inzwischen unbedenklich.

  • Verzehren Sie aus Vorsorgegründen keine Pilze, Beeren, Süßwasserfische und Wild sowie einheimische Milchprodukten aus den belasteten Regionen. Auch Leitungswasser sollte nicht getrunken werden.

Die medizinische Versorgung entspricht nicht immer westeuropäischem Standard. Außerhalb der großen Städte, insbesondere in den Konfliktregionen im Osten, ist sie häufig unzureichend. Die rasche und zuverlässige Versorgung von Verletzten oder schwer Erkrankten (Transport, Erste Hilfe) ist nicht immer gewährleistet. Nicht alle Ärzte und nur wenige Krankenschwestern sprechen mitteleuropäische Fremdsprachen.

  • Schließen Sie für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Kranken- und Rückholversicherung ab.
  • Nehmen Sie eine individuelle Reiseapotheke mit und schützen Sie diese unterwegs gegen hohe Temperaturen, siehe Reiseapotheke.
  • Lassen Sie sich vor einer Reise durch einen Reisemediziner persönlich beraten und Ihren Impfschutz anpassen. Entsprechende Ärzte finden Sie z. B. über die .

Bitte beachten Sie neben dem generellen Haftungsausschluss:

  • Alle Angaben sind zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes.
  • Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten.
  • Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern eine medizinische Beratung.
  • Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.
Einreisebestimmungen für deutsche, schweizerische und österreichische Staatsbürger

Reisewarnung

Überblick

Stand - Tue, 22 Nov 2022 14:00:00 +0100
(Unverändert gültig seit: Thu, 18 Apr 2024 10:44:52 +0200)

Letzte Änderungen: Redaktionelle Änderungen

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- Beachten Sie die Hinweise im Ratgeber für Notfallvorsorge und  des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
- Bitte beachten Sie die Hinweise unter COVID-19.
- Achten Sie auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz.
- Erkundigen Sie sich vorab bei den Behörden/Botschaften Ihres Reiselandes zu den aktuell geltenden, verbindlichen Einreisebestimmungen sowie bei Ihrem Reiseveranstalter/Ihrer Flug-/Schifffahrts-/Eisenbahngesellschaft nach den geltenden Beförderungsbestimmungen.
- Verfolgen Sie bei Ihrer Reiseplanung/während Ihrer Reise Nachrichten und Wetterberichte.
- Beachten Sie unseren Haftungsausschluss und den Hinweis zu Inhalten anderweitiger Anbieter.

Aktuelles

Vor Reisen in die Ukraine wird gewarnt. Deutsche Staatsangehörige sind dringend aufgefordert, das Land zu verlassen.

In der Ukraine finden Kampfhandlungen, Raketen- und Luftangriffe statt. Einzelheiten siehe Innenpolitische Lage.

Falls Sie das Land nicht auf einem sicheren Weg verlassen können, bleiben Sie vorläufig an einem geschützten Ort.

Der Luftraum ist geschlossen. Eine Ausreise ist nur auf dem Landweg möglich.

Eine Evakuierung durch deutsche Behörden ist nicht möglich.

In Kyjiw und anderen Orten werden bei Bedarf – auch kurzfristig – Ausgangssperren verhängt.

Die Deutsche Botschaft hat den Dienstbetrieb in Kyjiw in eingeschränkter Form wiederaufgenommen, nimmt bis auf Weiteres jedoch nur in Ausnahmefällen konsularische Aufgaben wahr. Das Generalkonsulat in Donezk (mit Sitz in Dnipro) ist weiterhin geschlossen.

Männlichen ukrainischen Staatsbürgern im Alter von 18 bis 60 Jahren ist seit der Generalmobilmachung die Ausreise aus der Ukraine verboten. Weitere Staatsangehörigkeiten der Betreffenden werden von den ukrainischen Behörden in diesem Zusammenhang nicht berücksichtigt.

  • Beachten Sie die geltende Reisewarnung.
  • Verfolgen Sie die internationalen und lokalen Medien und achten Sie auch auf lokale Bekanntmachungen, auch in Hinblick auf kurzfristig verhängte Ausgangssperren.
  • Tragen Sie sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts ein. Sollten Sie bereits die Ukraine verlassen haben, tragen Sie sich bitte umgehend aus der Krisenvorsorgeliste aus.
  • Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Möglichkeiten zur Unterstützung deutscher Staatsangehöriger sehr begrenzt.
  • Wenden Sie sich in Notfällen bitte an das Auswärtige Amt.
  • Halten Sie evtl. verhängte Ausgangssperren unbedingt ein.

Sicherheit - Reisewarnung

Vor Reisen in die Ukraine wird gewarnt.

Innenpolitische Lage

Am 24. Februar 2022 haben russische Streitkräfte die Ukraine angegriffen. Kampfhandlungen konzentrieren sich derzeit auf den Osten und den Süden der Ukraine. Im ganzen Land finden Raketen- und Luftangriffe (neuerdings auch mit sog. Kamikaze-Drohnen) statt, bei denen auch ein Beschuss ziviler Infrastrukturen und Wohnbebauung nicht ausgeschlossen werden kann.

Überall im Land besteht die Gefahr von nicht explodierter Munition, im Küstenbereich zudem von Seeminen. In den vormals von russischen Truppen gehaltenen und inzwischen durch ukrainische Truppen wieder befreiten Gebieten ist zudem die Gefahr von Minen und Sprengfallen hoch.  

Luhansk, Donestk, Saporischje und Cherson

Am 4. Oktober 2022 hat Russland die Oblaste Luhansk, Donestk, Saporischje und Cherson annektiert. Diese Annexion wird von Deutschland und zahlreichen anderen Staaten nicht anerkannt. Alle vier Oblaste gehören völkerrechtlich weiterhin zur Ukraine, werden teilweise aber derzeit faktisch von Russland kontrolliert. Eine Einreise in diese Gebiete ist aufgrund der anhaltenden Kampfhandlungen nicht möglich.
Konsularischer Schutz kann dort derzeit nicht gewährt werden.

Krim

Die Halbinsel Krim gehört völkerrechtlich weiterhin zur Ukraine, wird aber derzeit faktisch von Russland kontrolliert. Seit Juni 2015 ist für Reisen auf die Krim vom ukrainischen Festland aus eine Betretenserlaubnis der zuständigen ukrainischen Behörde nötig.
Eine Einreise auf die Krim über russisches Staatsgebiet, auch auf dem Luft- oder Seeweg, stellt einen Verstoß gegen ukrainische Gesetze (illegale Einreise) dar und zieht ein Einreiseverbot in die Ukraine sowie unter Umständen Strafverfolgung nach sich. Häfen und Flughäfen auf der Krim sind geschlossen.
Konsularischer Schutz kann auf der Krim derzeit nicht gewährt werden.
Männer mit (auch) russischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 16 und 60 Jahren unterliegen verschärften Einreisebestimmungen, siehe Einreise und Zoll.

Kriminalität

Aufgrund der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzung besteht landesweit ein ständiges, erhöhtes Gewalt- und Kriminalitätsrisiko.

Natur und Klima

Das Klima ist gemäßigt kontinental, subtropisch im südlichen Teil der Halbinsel Krim.

Vor allem in den Sommermonaten kommt es im Osten und Süden der Ukraine aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur muss in diesen Fällen gerechnet werden.

Im Westen der Ukraine kann es in den Winter- und Frühlingsmonaten nach Schmelzen von Eis und Schnee zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommen.

Beachten Sie stets Verbote, Hinweisschilder und Warnungen sowie die Anweisungen lokaler Behörden.

Reiseinfos

  • Beachten Sie die geltende Reisewarnung für die Ukraine.

Infrastruktur/Verkehr

Alle Eisenbahnverbindungen sind durch die kriegerischen Auseinandersetzungen stark beeinträchtigt. Der ukrainische Luftraum ist gesperrt. Der Straßenverkehr ist durch Beschädigungen und Kontrollstellen verlangsamt.

In Tschernobyl ereignete sich 1986 ein Kernreaktorunfall. Die Umgebung von 30 km wurde zur Sperrzone erklärt. Die International Atomic Energy Agency IAEA informiert über den Unfall und seine Folgen. Der Besuch bedarf einer Erlaubnis und ist nur organisiert möglich.

Wegen schlechter Straßenverhältnisse, häufig fehlender Straßenmarkierungen und stellenweise unvorhersehbarer Hindernisse auf der Fahrbahn besteht ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auf Autobahnen 130 km/h, auf zweispurigen Überlandstraßen 110 km/h, auf Landstraßen 90 km/h und in der Innenstadt 50 km/h. Es gilt die 0,0 Promille-Grenze. Es kommt häufig zu Geschwindigkeitskontrollen.

Es gibt keine behindertengerechte Infrastruktur, auch nicht in öffentlichen Einrichtungen.

Reisende berichten gelegentlich davon, von Polizei-, Grenzschutz- und Zollbeamten oder anderen Staatsbediensteten zur Zahlung von Gebühren oder Bußgeldern aufgefordert worden zu sein, deren Rechtsgrundlage nicht erkennbar ist. Ukrainische Polizisten haben kein Recht, Geldbußen oder Strafen in bar zu kassieren. Im Falle eines Verkehrsverstoßes wird stets ein Strafmandat erteilt, das vor der Ausreise aus der Ukraine bei einer Bank bezahlt werden muss.

  • Vermeiden Sie nächtliche Autofahrten über Land.
  • Verhandeln Sie bei Taxifahrten vor Beginn der Fahrt über den Preis oder nutzen Sie eine der weit verbreiteten Smartphone-Apps.
  • Bestehen Sie bei Zahlungen von Gebühren und Bußgeldern stets auf einer Quittung. Diese sollte neben dem Betrag auch die Rechtsgrundlage erkennen lassen.
  • Bestehen Sie darauf, einen Vorgesetzen hinzuziehen oder verlangen Sie, dass auf der nächstgelegenen Polizeidienststelle ein formelles Protokoll aufgenommen wird.
  • Sollten Sie genötigt werden, notieren Sie sich Ort und Zeit des Geschehens, Namen und Dienstnummer des Beamten und informieren Sie die Anti-Korruptions-Abteilung des Innenministeriums.
  • Unternehmen Sie Touren nach Tschernobyl nur organisiert und erkundigen Sie sich über die Sicherheitshinweise der State Agency of Ukraine on Exclusion Zone Management.

Führerschein

Der deutsche Führerschein ist für einen kurzfristigen Aufenthalt gültig und ausreichend.

Minderjährige

Alleinreisende Minderjährige sollten eine Einverständniserklärung der Eltern in ukrainischer Sprache (möglichst mit notarieller Beglaubigung und Apostille) mit sich führen.

LGBTIQ

Homosexualität ist in der Ukraine seit 1991 nicht mehr strafbar. Dennoch bestehen, auch aufgrund der eindeutigen Positionierung der Kirchen, in der Gesellschaft weiterhin deutliche Vorbehalte gegen LGBTIQ+-Personen. Gelegentlich kommt es im Zusammenhang mit LGBTIQ+-Veranstaltungen zu Besetzungen von Veranstaltungsorten und Angriffe auf deren Teilnehmer. Die Polizei ist beim Schutz der Veranstaltungen in der Regel kooperativ, allerdings mangelt es häufig an anschließender Strafverfolgung.

Seit 2016 kam es bei der jährlichen Kyiv Pride (Equality March) mit mehreren Tausend Teilnehmern nicht mehr zu Zwischenfällen, da die Veranstaltung durch eine große Zahl von Ordnungskräften geschützt und Gegendemonstranten ferngehalten wurden. Auch in anderen Städten konnten öffentliche LGBTIQ+-Veranstaltungen (Odessa, Cherson, Krywy Rih, Saporischschja u.a.) unter erheblichem Polizeischutz durchgeführt werden. Dennoch kam es in Einzelfällen nach den Veranstaltungen zu körperlichen Angriffen auf Teilnehmer.

In den von Russland kontrollierten Gebieten einschließlich der Krim haben sich die Bedingungen für LGBTIQ+-Personen drastisch verschlechtert, u.a. aufgrund der dortigen strafrechtlichen Verfolgung von „homosexueller Propaganda". Transgender-Personen werden dort als psychisch krank stigmatisiert und diskriminiert.

  • Seien Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in der Öffentlichkeit zurückhaltend und vermeiden Sie den sichtbaren Austausch von Zärtlichkeiten.
  • Im Zusammenhang mit LGTBIQ+-Veranstaltungen folgen Sie den Ratschlägen der Veranstalter und verzichten Sie auf Sichtbarkeit vor und nach der Veranstaltung, auch durch Verzicht auf Symbolik.
  • Beachten Sie auch die allgemeinen Hinweise für LGBTIQ+.

Rechtliche Besonderheiten

Das Führen von Fahrzeugen im alkoholisierten Zustand oder unter Drogeneinfluss wird konsequent bestraft. Entzieht sich der Fahrer einer medizinischen Untersuchung nach einer Routinekontrolle, kann dies mit bis zu ca. 700 EUR Strafe oder Führerscheinentzug für drei bis vier Jahre geahndet werden.

Ein wiederholter Verstoß innerhalb eines Jahres wird mit Führerscheinentzug für vier bis fünf Jahre und Beschlagnahme des Kraftfahrzeuges oder 10 bis15 Tage Verwaltungsarrest plus Kfz-Beschlagnahme geahndet. Personen, die bei einer Kontrolle ihren Führerschein nicht vorzeigen können, haben mit einer Strafe von ca. 1.000 EUR und mit der Beschlagnahme des Fahrzeugs zu rechnen.

Die Strafen bei Drogendelikten fallen in der Ukraine wesentlich höher aus als in Deutschland. Mehrjährige Gefängnisstrafen drohen bereits bei der Einfuhr, dem Besitz, dem Transport oder dem Eigenkonsum geringer Mengen weicher Drogen. Drogenschmuggel oder -handel innerhalb der Ukraine wird mit Freiheitsstrafen von bis zu 12 Jahren bestraft.

Beim Fotografieren technischer Einrichtungen ist Vorsicht geboten. Militärische Einrichtungen sollten grundsätzlich nicht fotografiert werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund derartiger Fotos Anklage wegen Spionage erhoben wird. Bei einer darauf begründeten Verurteilung droht in der Ukraine eine Strafe von mindestens acht Jahren Haft.

  • Beachten Sie das Alkohol- und Drogenverbot beim Autofahren.
  • Halten Sie sich von Drogen fern.
  • Fotografieren Sie keine militärischen Einrichtungen.
  • Informieren Sie sich vor der Ausfuhr von in der Ukraine erworbenen Gegenständen bei den zuständigen Stellen.

Geld/Kreditkarten

Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Bargeldversorgung in der Ukraine inklusive der Geldautomaten nicht überall sichergestellt. Landeswährung ist die Hrywna (UAH).

Einreise und Zoll

Einreise- und Zollbestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird. Bitte erkundigen Sie sich daher vorab zusätzlich bei den Vertretungen Ihres Ziellandes. Nur dort erhalten Sie rechtsverbindliche Informationen und/oder über diese Hinweise hinausgehende Informationen zu den Einreise- und Zollbestimmungen Ihres Reiselandes.
Der deutsche Zoll informiert über die aktuell geltenden Zollbestimmungen bei Einreise nach Deutschland.

Mögliche Einreisebeschränkungen/COVID-19

Bestimmungen zur Einreise ändern sich häufig. Bitte informieren Sie sich zusätzlich bei den offiziellen Stellen der Ukraine sowie der für Deutschland zuständigen Vertretung. Bitte beachten Sie die Hinweise unter COVID-19.

Reisedokumente

Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:

  • Reisepass: Ja.
  • Vorläufiger Reisepass: Ja.
  • Personalausweis: Nein.
  • Vorläufiger Personalausweis: Nein.
  • Kinderreisepass: Ja.

Anmerkungen/Mindestrestgültigkeit:

Einreisedokumente müssen am Tag der Einreise gültig sein. Falls ein Pass am Tag der Ausreise abgelaufen ist, kann ein Bußgeld verhängt werden.

Eine Einreise in die Ukraine mit verlorenen und später wiedergefundenen Reisepässen, deren Verlust der Polizei angezeigt wurde, ist in der Regel nicht möglich und führt zur Zurückweisung an der Grenze bzw. bei versuchter Einreise auf dem Luftweg in das Land des letzten Abflugs mit dem nächsten erreichbaren Flugzeug. Mit längerem, auch mehrtägigem Aufenthalt im Transitbereich des Flughafens muss dabei gerechnet werden.

Seit Ende November 2018 unterliegen Männer mit (auch) russischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 16 und 60 Jahren einer verschärften Überprüfung des Reisezwecks in die Ukraine. Bei Unklarheiten soll ihnen in der Regel die Einreise in die Ukraine verweigert werden.

Visum

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu 90 Tage je 180 Tage kein Visum.

Regionale Lage

Die innerhalb des gleitenden halben Jahres vor dem Kontrolldatum in der Ukraine verbrachten Tage werden zusammengerechnet; die Zahl der Einreisen innerhalb des halben Jahres ist unbeschränkt.
Wer länger als 90 Tage am Stück in der Ukraine bleiben möchte, benötigt unabhängig vom Reisezweck ein Visum, das bereits vor Beginn der Reise bei der für seinen Wohnsitz in Deutschland zuständigen ukrainischen Auslandsvertretung eingeholt werden muss. Die Einhaltung der 90-Tage-Regelung wird kontrolliert, die Verletzung der Regelung kann neben einer Bußgeldzahlung auch eine Einreisesperre nach sich ziehen. Einen Aufenthaltsrechner bietet der Staatliche Migrationsdienst.

Über die aktuellen Visabestimmungen informiert die Konsularabteilung der ukrainischen Botschaft in Berlin.

Erfassung biometrischer Daten

Bei Ein- und Ausreise von Personen ab 18 Jahren sollen biometrische Daten (insbesondere durch Scannen von Fingerabdrücken) erfasst werden, wovon auch deutsche Staatsangehörige betroffen sein können. Die Verweigerung kann zur Einreiseverweigerung führen.

Finanzierungsnachweis

Ausländer müssen bei der Einreise in die Ukraine finanzielle Mittel für den gesamten Zeitraum des geplanten Aufenthaltes in der Ukraine nachweisen. Die Höhe der Absicherung ist als 20-facher Betrag des Existenzminimums für eine Person pro Monat bestimmt. Ausreichende Mittel für die Aufenthaltszeit plus fünf Tage müssen nachgewiesen werden. Daraus ergibt sich je nach Wechselkurs (z.B. Juli 2019) ein Betrag von ca. 1.355 EUR monatlich oder ca. 45 EUR pro Tag plus ca. 340 EUR. Als Nachweis ausreichender finanzieller Mittel gelten Bargeld, Kontoauszüge, aktuelle Kreditkartenabrechnung und Kreditkarte, Verpflichtungserklärung des Gastgebers, Fahrkarten und Hotelreservierungen.

  • Führen Sie die entsprechenden Nachweise mit.

Krankenversicherungspflicht

Für Reisende in die Ukraine besteht Krankenversicherungspflicht.

HIV-Test

Es gibt Rechtsvorschriften, nach denen Ausländer, die sich länger als drei Monate im Lande aufhalten und dort arbeiten oder studieren wollen, bei Einreise einen negativen HIV-Test nachweisen oder alternativ einen Test im Lande durchführen lassen müssen. Bei positivem Testergebnis muss nach diesen Vorschriften mit der Ausweisung gerechnet werden.

Einreise mit Kfz

Bei der Einreise mit dem Pkw ist an den Grenzübergangsstellen mit mehrstündigen Wartezeiten zu rechnen. Als Nachweis für die rechtmäßige Fahrzeugnutzung, muss der im Fahrzeugschein eingetragene Halter zu den Insassen des Fahrzeugs gehören oder eine schriftliche Vollmacht des Fahrzeughalters zur Nutzung mitführen. Diese sollte mit Unterschriftsbeglaubigung, Apostille und Übersetzung in die ukrainische Sprache versehen sein.

Außerdem ist für eine Einreise eine für die Ukraine gültige Kfz-Versicherung zwingend erforderlich. Am einfachsten kann dieser Nachweis mittels der Internationalen Versicherungskarte für den Straßenverkehr ("Grüne Versicherungskarte") erbracht werden, die von deutschen Versicherungen i.d.R. kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Aufenthaltsverlängerung

Personen, die ohne Visum in die Ukraine eingereist sind, können ihren Aufenthalt in der Ukraine nicht verlängern. Inhaber eines ukrainischen Visums, die länger als 90 Tage in der Ukraine bleiben möchten, müssen spätestens drei Arbeitstage vor Ablauf dieser 90 Tage die Verlängerung der Aufenthaltsdauer beantragen. Dies erfolgt im Regelfall bei der für den Wohnsitz zuständigen ukrainischen Pass- und Meldestelle ("WHIRFO" – frühere Bezeichnung: "OWIR"). Nicht für alle ukrainischen Visaarten ist eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer möglich.

Reisen von Ausländern und Staatenlosen von und auf die Krim und die nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete der Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk

Die Ein- und Ausreise von Ausländern und Staatenlosen auf die Krim und in die nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete der Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk ist nur über einen regulären ukrainischen Grenzübergang oder die hierfür eingerichteten Kontrollpunkte in der Ukraine zulässig. Außerdem ist hierfür eine besondere Erlaubnis erforderlich. Details können folgenden Webseiten entnommen werden:

Eine anderweitige Einreise auf die Krim oder in diese Gebiete (z.B. über Russland) ohne vorheriges Passieren eines ukrainischen Grenzübergangs oder eines hierfür eingerichteten Kontrollpunkts ist strafbar.

Reisende, die auf anderen Wegen als über ukrainische Grenzübergänge auf die Krim und in die nicht unter ukrainischer Kontrolle befindlichen Gebiete der Ostukraine gereist sind, müssen daher bei ihrem nächsten Aufenthalt in der Ukraine mit Strafverfolgung wegen illegalen Aufenthalts in der Ukraine rechnen.

Einfuhrbestimmungen

Zuständig für Zollfragen hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr in die bzw. aus der Ukraine ist der Staatliche Zolldienst der Ukraine.

Richten Sie Anfragen oder Beschwerden in ukrainischer oder russischer Sprache an den Staatlichen Zolldienst der Ukraine, Tel.: +380 44 481 20 41, E-Mail: zvernennya@customs.gov.ua oder schreiben Sie eine Mitteilung im Beschwerdebearbeitungssystem.

Der ukrainische Zoll kann mitgeführtes Gepäck oder Teile davon beschlagnahmen, wenn dieses unrichtig deklariert wurde oder nach den gesetzlichen Bestimmungen deklarierungspflichtige Waren nicht angemeldet wurden.

  • Füllen Sie im Zweifelsfall eine schriftliche Zollerklärung bei der Einreise aus.

Es sind Fälle bekannt, in denen die nach den geltenden Regeln erforderliche Deklaration vom Zoll bei der Einreise nicht angenommen wurde. Bei der Ausfuhr der Güter wurden diese dann beschlagnahmt, weil sie bei der Einreise nicht deklariert worden sind.

  • Lassen Sie sich in Zweifelsfällen die einschlägigen Gesetze zeigen und lassen Sie sich schriftlich bestätigen, dass die von Ihnen eingeführten Güter nicht deklariert werden müssen oder bestehen Sie darauf, dass Ihre Erklärung über eingeführtes Gepäck quittiert wird.

Ein- und Ausfuhr von Devisen

Privatpersonen dürfen bis zu 10.000 EUR (oder Äquivalent dieser Summe in anderer auch ukrainischer Währung nach dem gültigen Wechselkurs der Nationalbank der Ukraine) in bar, Schecks oder in Bankedelmetallen ohne Anmeldung ein- und ausführen. Darüberhinausgehende Beträge müssen deklariert werden. Juristische Personen können durch einen Repräsentanten Bargeld in unbegrenzter Höhe ein- bzw. ausführen, eine Anmeldung der Beträge ist in jedem Fall notwendig. Bei Beträgen über 10.000 EUR ist stets ein Herkunftsnachweis (z.B. Bankbestätigung über die Barabhebung, nicht älter als 30 Tage) vorzulegen.

Einfuhr von Fahrzeugen

Personen mit ständigem Wohnsitz im Ausland können PKWs mit ausländischer Zulassung nur bei vorübergehenden Aufenthalten von bis zu 30 Tagen Dauer ohne zusätzliche Formalitäten in der Ukraine benutzen. Ist ein Aufenthalt in der Ukraine von mehr als 30 Tagen geplant, so sind weitere Schritte erforderlich. Nähere Auskünfte erteilen der ukrainische Zoll (zur Zollabfertigung) sowie die örtlichen Servicestellen des Ukrainischen Innenministeriums (hinsichtlich der Zulassungsnotwendigkeiten).

Ausfuhrbestimmungen für Kulturgüter aus der Ukraine

Bei der Ausfuhr von Kunst- und Kulturgütern sowie Devisen, aber auch sonstigen Gegenständen ist Vorsicht geboten. Die Einhaltung der Ein- und Ausfuhrbestimmungen wird von den ukrainischen Zoll- und Grenzbehörden streng überwacht. Bereits geringfügige Verstöße können zu hohen Geldbußen führen. Im Falle eines Verstoßes haben Ausländer mit länger dauernden Ermittlungen zu rechnen, während derer sie das Land nicht verlassen können oder Untersuchungshaft verhängt wird.

Die Ausfuhr folgender Kulturgüter ist strengstens untersagt:

  • Kulturgüter, die im staatlichen Register der nationalen Kulturerrungenschaften erfasst sind,
  • Kulturgüter, die zum nationalen Archivfond gehören,
  • Kulturgüter, die zum Museumsfond der Ukraine gehören.

"Kulturgüter" sind Objekte materieller und geistlicher Kultur, die eine künstlerische, geschichtliche, ethnographische oder wissenschaftliche Bedeutung haben.
In der Regel bestehen für die Ausfuhr von Gegenständen, die vor 1960 (Briefmarken vor 1991) entstanden sind, Genehmigungspflichten. Nähere Auskunft erteilen die lokalen Behörden.

Edelsteine (Amethyst, Topas, Aquamarin, Malachit, Türkis, Diamanten und Brillanten) dürfen generell nicht ausgeführt werden. Dasselbe gilt auch für Bernstein, Perlmutt, Korallen, Elfenbein und Intarsienarbeiten.

Es empfiehlt sich, alle ins Land eingeführten Kunst- und Wertgegenstände bei der Einfuhr durch die Spedition beim Zoll registrieren zu lassen (Vorlage von Fotos), um die Wiederausfuhr zu ermöglichen.

Die Einhaltung der Ein- und Ausfuhrbestimmungen wird von den ukrainischen Zoll- und Grenzbehörden streng überwacht. Bereits geringfügige Verstöße können zu hohen Geldbußen führen. Im Falle eines Verstoßes haben Ausländer mit länger dauernden Ermittlungen zu rechnen, während derer sie das Land nicht verlassen können oder Untersuchungshaft verhängt wird.

Heimtiere

Für die Einfuhr von Heimtieren ist ein Heimtierausweis mit Mikrochipnummer und eine Liste der Schutzimpfungen wie insbesondere eine mindestens 30 Tage und maximal 365 Tage zurückliegende Tollwutimpfung und ein Antikörper-Titer-Test sowie ein maximal zehn Tage altes Gesundheitszeugnis erforderlich.

  • Bitte beachten Sie das entsprechende Merkblatt.

Gesundheit

Impfschutz

  • Achten Sie darauf, dass sich bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand befinden.
  • Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und FSME empfohlen.
  • Beachten Sie die Anwendungshinweise und Hilfen für die Indikationsstellung in den Reise-Impfempfehlungen.
  • Aktuelle, detaillierte Reiseimpfempfehlungen für Fachkreise bietet die DTG.

HIV/AIDS

Die Ukraine hat europaweit eine der höchsten und am schnellsten wachsenden Raten an HIV-Neuinfektionen mit Schwerpunkt in den Städten.
Durch sexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes HIV-Übertragungsrisiko.

  • Verwenden Sie stets Kondome, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften.

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Teile der Ukraine sind Risikogebiete für die durch Zecken übertragende Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Ein Risiko besteht v.a. in den Monaten April bis Oktober im Süden auf der von Russland annektierten Krim und in den nordwestlichen Landesteilen (spärliche Datenlage). Der in Deutschland erhältliche FSME-Impfstoff schützt auch vor der in der Ukraine endemischen Virusvariante. Zecken können auch andere Krankheiten wie z.B. Borreliose übertragen.

  • Suchen Sie den Körper nach Aufenthalten im Freien im o.e. Zeitraum sorgfältig nach Zecken ab und entfernen Sie diese so rasch wie möglich. Für weitere Empfehlungen zu möglicherweise notwendigen Behandlungen ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer FSME-Impfung beraten und ggf. impfen.

Tollwut

Bei der Tollwut handelt es sich um eine tödlich verlaufende Viruserkrankung, die über den Speichel infizierter Tiere oder Menschen übertragen wird. In der Ukraine treten gelegentlich Fälle von Tollwut auf, siehe Tollwut.

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit streunenden Tieren.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer Tollwut-Impfung beraten und ggf. impfen.
  • Suchen Sie auch bei bestehender Impfung nach Kontakt mit einem potentiell infizierten Tier oder Menschen (Biss, Belecken verletzter Hautareale oder Speicheltröpfchen auf den Schleimhäuten von Mund, Nase und Augen) umgehend einen Arzt auf.

Radioaktive Risiken

Infolge des Reaktorunglücks von Tschernobyl wurden weite Gebiete stark radioaktiv belastet. Ein Aufenthalt in den meisten Landesteilen ist nach Auskunft des Bundesamts für Strahlenschutz inzwischen unbedenklich.

  • Verzehren Sie aus Vorsorgegründen keine Pilze, Beeren, Süßwasserfische und Wild sowie einheimische Milchprodukten aus den belasteten Regionen. Auch Leitungswasser sollte nicht getrunken werden.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung entspricht nicht immer westeuropäischem Standard. Außerhalb der großen Städte, insbesondere in den Konfliktregionen im Osten, ist sie häufig unzureichend. Die rasche und zuverlässige Versorgung von Verletzten oder schwer Erkrankten (Transport, Erste Hilfe) ist nicht immer gewährleistet. Nicht alle Ärzte und nur wenige Krankenschwestern sprechen mitteleuropäische Fremdsprachen.

  • Schließen Sie für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Kranken- und Rückholversicherung ab.
  • Nehmen Sie eine individuelle Reiseapotheke mit und schützen Sie diese unterwegs gegen hohe Temperaturen.
  • Lassen Sie sich vor einer Reise durch einen Reisemediziner persönlich beraten und Ihren Impfschutz anpassen. Entsprechende Ärzte finden Sie z. B. über die DTG.
Bitte beachten Sie neben dem generellen Haftungsausschluss:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Alle Angaben sind abhängig von den individuellen Reiseverhältnissen zu sehen und ersetzen nicht die ärztliche Konsultation sowie eine eingehende medizinische Beratung. Sofern zutreffend, beziehen sich Angaben i.d.R. auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland und sind insbesondere auf längere Aufenthalte vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen und Einreisen aus Drittländern können Abweichungen gelten.

Länderinfos zu Ihrem Reiseland

Hier finden Sie Adressen zuständiger diplomatischer Vertretungen und Informationen zur Politik und zu den bilateralen Beziehungen mit Deutschland.

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Weitere Hinweise für Ihre Reise

Weitere wichtige Hinweise für Ihre Reise

Gesundheitsvorsorge

Übersicht

Die medizinische Versorgung entspricht nicht westeuropäischem Standard, eine Versicherung bei einer Flugrettungsgesellschaft ist daher empfehlenswert. Bei leichten Erkrankungen sollte man sich an die Hotelleitung wenden. Bei schweren Krankheitsfällen ist es ratsam, das Land zu verlassen.

Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte seine Reiseapotheke entsprechend bestücken, da viele Medikamente in der Ukraine nicht erhältlich sind. Man sollte sich vor der Abreise vergewissern, ob für die benötigten Arzneimittel eventuell Einfuhrbeschränkungen bestehen.

Krankenversicherungspflicht
Grundsätzlich muss in jedem Fall eine in der Ukraine gültige Krankenversicherungspolice für die Aufenthaltszeit abgeschlossen werden. Ein Versicherungsschutz einschließlich Evakuierung im medizinischen Notfall per Rettungsflug für die Dauer des Aufenthaltes sollte in jedem Fall bestehen.

Essen und Trinken

Wegen der Gefahr möglicher Darminfektionen ist auf eine sorgfältige Trinkwasser- und Nahrungsmittelhygiene zu achten. Leitungswasser ist stark gechlort und nicht als Trinkwasser geeignet (kann mit Schadstoffen verunreinigt sein). Wasser zum Trinken, Zähneputzen und zur Eiswürfelbereitung sollte abgepackt gekauft werden. Beim Kauf von abgepacktem Wasser sollte darauf geachtet werden, dass die Original-Verpackung nicht angebrochen ist. 

 

Milch ist pasteurisiert und kann, ebenso wie einheimische Milchprodukte, unbesorgt verzehrt werden. Fleisch- und Fischgerichte nur gut durchgekocht und heiß serviert essen. Der Genuss von Schweinefleisch, rohen Salaten und Mayonnaise sollte vermieden werden. Gemüse sollte gekocht und Obst geschält werden. Nicht ganz auszuschließen ist, dass Waldpilze noch erhöhte radioaktive Belastung aufweisen. Daher sollte auf deren Verzehr weitgehend verzichtet werden. 

Impfungen

Titel Besondere Vorsichtsmaßnahmen Gesundheitszeugnis erforderlich
Essen & Trinken - -
Malaria Nein -
Typhus & Polio Ja -
Cholera 1 -
Gelbfieber Nein -

Anmerkungen Impfungen

[1] Eine Impfbescheinigung gegen Cholera ist keine Einreisebedingung, das Risiko einer Infektion besteht jedoch, v.a. in den Sommermonaten in den südlichen Bereichen, Mariupol. Um sich zu schützen sollte man eine sorgfältige Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene anwenden. Da die Wirksamkeit der Schutzimpfung umstritten ist, empfiehlt es sich, rechtzeitig vor Antritt der Reise ärztlichen Rat einzuholen. Eine Impfung ist nur in seltenen Fällen zu empfehlen. 

Gesundheitszeugnis

Ausländer, die länger als 6 Monate im Land bleiben und arbeiten oder studieren wollen, müssen einen negativen HIV-Test in englischer Sprache vorweisen oder den Test im Land durchführen lassen. Bei positivem Ergebnis kann die Ausweisung erfolgen.

Andere Risiken

Die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene (u.a. gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken, Poliomyelitis und Influenza) sollten vor der Reise ggf. aufgefrischt werden. Eine Impfung bzw. Auffrischung gegen Polio wird empfohlen.

Landesweit besteht während der Monate April bis Oktober das Übertragungsrisiko von Borreliose durch Zecken v.a. in Gräsern, Sträuchern und im Unterholz. Schutz bieten hautbedeckende Kleidung und insektenabweisende Mittel.

Auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird landesweit,vor allem jedoch im Süden, durch Zecken übertragen. Hier ist zusätzlich zu den oben genannten Schutzmaßnahmen eine Impfung möglich.

Hepatitis A und Hepatitis B kommen landesweit vor. Eine Hepatitis A-Schutzimpfung wird generell empfohlen. Die Impfung gegen Hepatitis B sollte bei längerem Aufenthalt und engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sowie allgemein bei Kindern und Jugendlichen erfolgen.

HIV/Aids ist eine große Gefahr für alle, die Infektionsrisiken eingehen: Ungeschützte Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein erhebliches Gesundheitsrisiko bergen.

Tollwut kommt landesweit vor. Hauptüberträger sind streunende Hunde, Katzen, Waldtiere und Fledermäuse. Für Rucksackreisende, Kinder, berufliche Risikogruppen und bei längeren Aufenthalten wird eine Impfung empfohlen. Bei Bisswunden so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Tuberkulose kommt vor, die Zahl der Infektionen ist steigend. Bei besonderer Exposition sollte eine Impfung in Betracht gezogen werden.

Pass- und Visabestimmungen

Notwendige Einreisedokumente

Titel Pass erforderlich Visum erforderlich Rückflugticket erforderlich
Türkei Ja Nein Ja
Andere EU-Länder Ja Nein Ja
Schweiz Ja Nein Ja
Österreich Ja Nein Ja
Deutschland Ja Nein Ja

Reisepassinformationen

Allgemein erforderlich, muss während des Aufenthalts gültig sein.

Anmerkung zum Reisepass

Die Einreisebestimmungen können sich kurzfristig ändern, deshalb ist es ratsam, sich rechtzeitig direkt bei den konsularischen Vertretungen zu erkundigen.

Visainformationen

Ein Visum ist allgemein erforderlich, ausgenommen sind u.a. Staatsbürger der folgenden, in der obigen Tabelle genannten Länder für touristische Aufenthalte oder zu Besuchszwecken von insgesamt bis zu 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen ab Ersteinreise:

(a) EU-Länder und Schweiz;

(b) Türkei.

Einreise mit Kindern

Deutsche: Elektronischer Reisepass für Personen unter 24 Jahren oder noch gültiger maschinenlesbarer Kinderreisepass (dieser wird seit dem 1.1.2024 nicht mehr ausgestellt; bereits vorhandene Kinderreisepässe können bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit entsprechend der Einreisebestimmungen der einzelnen Länder genutzt werden).

Österreicher: Eigener Reisepass.

Schweizer: Eigener Reisepass.

Türken: Eigener Reisepass.

Anmerkung: Für die Kinder gelten jeweils die gleichen Visumbestimmungen wie für ihre Eltern.

Einreise mit Haustieren

Für alle Haustiere wird ein ins Russische übersetzte Gesundheitszeugnis vom Amtsarzt des Herkunftslands benötigt, das maximal 10 Tage vor der Einreise ausgestellt worden sein darf, sowie ein EU-Heimtierausweis und ein Tollwutimpfzertifikat (mindestens 30 Tage, frühestens 12 Monate vor der Einreise). Die Tiere müssen außerdem durch einen implantierten Microchip gekennzeichnet sein.
Anmerkung: Hunde und Katzen im Alter von unter 3 Monaten sowie Tauben dürfen nicht eingeführt werden.

Bearbeitungsdauer

In der Regel 15 Arbeitstage, in einigen Fällen bis zu 30 Tage.

Expressausstellung (nur persönlich): bis 7 Arbeitstage in Berlin, bis zu 5 Arbeitstage in Wien.

In Deutschland ist keine Sameday-Bearbeitung möglich. Eine Express-Bearbeitung innerhalb von 3 Arbeitstagen kann jedoch in Anspruch genommen werden.

Aufenthaltsverlängerung

Inhaber eines ukrainischen Visums, die länger als 90 Tage in der Ukraine bleiben möchten, müssen spätestens drei Arbeitstage vor Ablauf dieser 90 Tage die Verlängerung der Aufenthaltsdauer bei der für den Wohnsitz zuständigen ukrainischen Pass- und Meldestelle ("WHIRFO") beantragen. Nicht für alle ukrainischen Visaarten ist eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer möglich.

Transit

Ein Transitvisum wird von allen visumpflichtigen Reisenden benötigt.

Visaarten und Kosten

Transitvisum, Visum für kurzfristigen Aufenthalt, Visum für langfristigen Aufenthalt.

Kosten

Deutschland

Ein langfristiges Visum (Typ D) ist für deutsche Staatsbürger kostenlos. Ein langfristiges Visum (Typ D) kostet für türkische Staatsangehörige 65 $.

Postalische Antragstellung: +10 € Bearbeitungsgebühr pro Visum

Österreich

Langfristiges Visum : 176 $ (einmalige Einreise, Gebühr gilt nur für Österreicher).

Expressbearbeitung: 122 € (bis zu 5 Arbeitstage).

Schweiz
Die folgenden Visagebühren gelten für visumpflichtige Staatsangehörige, die über eine gültige Aufenthaltserlaubnis für die Schweiz verfügen.

Transit- und Kurzfristiges Visum: 81 CHF (einmalige Durch-/Einreise), 124 CHF (zweimalige Durch-/Einreise), 190 CHF (mehrmalige Durch-/Einreise).

Langfristiges Visum : 68 CHF.
 

Expressausstellung (3 Tage) kostet jeweils die doppelte Gebühr (nur bei persönlicher Antragstellung erhältlich, bestimmte Beschränkungen bestehen). 

Antrag erforderlich

(a) 1 Antragsformular ohne Korrekturen (erhältlich bei den diplomatischen Vertretungen).
(b) 2 Passfoto (3 x 4 cm).
(c) Reisepass, der mindestens drei Monate über den Aufenthalt hinaus gültig ist und mindestens zwei freie Seiten enthält.
(d) Gebühr (Überweisung mit Original-Zahlungsbeleg. Belege von Online-Überweisungen nur mit Stempel der Bank).
(e) Nachweis einer in der Ukraine gültigen Reisekrankenversicherung.
(f) Ggf. Aufenthaltserlaubnis für Deutschland, Österreich oder die Schweiz.

(g) Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel während des Aufenthalts in Höhe von 2.300 € für einen Monat oder ca. 80 € pro Tag + ca. 400 €.
 

Für ein kurzfristiges Visum zusätzlich:
(g) Unterlagen, die den touristischen Charakter der Reise bestätigen und von einem Reisebüro, das über eine Referenznummer des ukrainischen Außenministeriums verfügt, bestätigt sind.

(h) Ggf. Einladungsschreiben (Dies hängt von der Nationalität des Antragstellers ab. Die Staatsangehörigen der EU-Mitgliedsstaaten sowie von Kanada, der Schweiz, Japan, der Türkei, Rumänien und der Slowakei brauchen bei der Beantragung der Visa für Dienst,- Geschäfts,- Wissenschafts- und Privatreisen, sowie im Rahmen des Kultur-, Sport- und Jugendaustausches mit der Aufenthalt in der Ukraine bis zu sechs Monaten keine Einladung.).

Transitvisum zusätzlich:
(g) Visum für das Zielland, Weiterreiseticket.

Bei der postalischen Antragstellung wird (außer in Frankfurt) eine Extragebühr von 10 € berechnet. Außerdem müssen ein frankierter Einschreiben-Rückumschlag und der Zahlungsbeleg über die Visumgebühren beigefügt werden. Barzahlung ist nicht möglich.

Geld

Geldwechsel

Geld sollte nur in offiziellen Wechselstuben oder Banken umgetauscht werden. Nicht alle Banken haben Wechselschalter. Tauschgeschäfte auf dem Schwarzmarkt sind riskant und nicht zu empfehlen. Die Mitnahme von Euro oder US-Dollar in kleinen Beträgen und unbeschädigten Scheinen ist empfehlenswert.

Währung

1 Hrywnja = 100 Kopijok (Singular: Kopijka). Währungskürzel: UAH (ISO-Code). Banknoten gibt es im Wert von 500, 200, 100, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 UAH; Münzen in den Nennbeträgen 1 UAH sowie 50, 25, 10, 5, 2 und 1 Kopijok.

Devisenbestimmungen

Für Reisende bestehen keine Beschränkungen für die Einfuhr oder Ausfuhr von Landes- und Fremdwährungen, aber es besteht Deklarationspflicht von Barmitteln ab einem Gegenwert von 10.000 € (auch Reiseschecks, anderen Währungen oder auf Dritte ausgestellte Schecks). Herkunftsnachweise und Umtauschbelege sind ggf. erforderlich. Bei Unsicherheiten zur Deklaration wird empfohlen eine Zollerklärung bei der Einreise auszufüllen, die Einfuhr größerer Geldbeträge sollte vermieden werden. Bankmetalle (Barren) dürfen nur bis 500 Gramm ein- bzw. ausgeführt werden.

Kreditkarten

Werden nur in größeren Städten von einigen Hotels und Restaurants in touristischen Gebieten angenommen (Vorsicht vor Betrug). Einzelheiten vom Aussteller der betreffenden Kreditkarte. In größeren Städten kann vor allem mit Visa und Mastercard auch an Bankautomaten problemlos Bargeld abgehoben werden. Der Tageshöchstbetrag ändert sich ständig.

Reiseschecks

Reiseschecks werden in der Ukraine nicht akzeptiert.

Öffnungszeiten der Bank

I. Allg. Mo-Fr 09.00/10.00-13.00 und 14.00-18.00 Uhr.

Zollfrei Einkaufen

Überblick

Folgende Artikel können zollfrei in die Ukraine eingeführt werden (Personen ab 18 J.):

200 g Zigaretten oder 50 Zigarren oder 250 g Tabakwaren;
1 l Spirituosen, 2 l Wein und 5 l Bier;
Gegenstände für den persönlichen Gebrauch (z.B. Kleidung);
Reiseproviant (originalverpackt) 1 Packung pro Warenart für den persönlichen Gebrauch;
originalverpackt 2 kg pro Warenart.
Bei der Einreise muss eine Zolldeklaration ausgefüllt werden, die bei der Ausreise vorgelegt werden muss.

Verbotene Exporte

Die Ausfuhr von staatlich registrierten Kulturgütern ist verboten. Kuturgüter sind Objekte, die eine künstlerische, geschichtliche, ethnographische oder wissenschaftliche Bedeutung haben.

Quellenangaben
  • Marco Polo - Ukraine, MAIRDUMONT GmbH & Co. KG, 2013-02, 2010-01
  • DuMont Die Welt - Atlas mit Länderlexikon, DuMont Reiseverlag, 2015-04
  • Ukraine - Reise- und Sicherheitshinweise, Auswärtiges Amt, Stand - 14.02.2024 (Unverändert gültig seit: 22.11.2022)
    Haftungsausschluss: Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird daher empfohlen.Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen entsprechenden Versicherungsschutz, z.B. einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung, abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen nach dem Konsulargesetz in Rechnung gestellt werden.
  • Der Reiseführer, Columbus Travel Media Ltd., Stand - 14.02.2024 (Unverändert gültig seit: 22.11.2022)
    Information: Einreisebestimmungen für deutsche, schweizerische und österreichische Staatsbürger werden mit freundlicher Genehmigung von Columbus Travel Media veröffentlicht. Alle Angaben ohne Gewähr.
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